Wie viel Einfluss hat die Ernährung auf die Umwelt?

Wie viel Einfluss hat die Ernährung auf die Umwelt?

In der heutigen Gesellschaft geht es immer wieder um die Umwelt und darum, so nachhaltig wie möglich zu leben. Doch wie viel können wir als Individuen denn überhaupt für die Umwelt tun? Häufig dominiert das Argument, dass man allein nichts bewirken kann und die Verantwortung und der Einfluss bei den großen Konzerne und  bei der Politik liege. Aber Veränderung muss in allen Bereichen und auch in privaten Haushalten beginnen. Schon ein Afrikanisches Sprichwort besagt, “Wenn an vielen kleinen Orten viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, wird sich das Angesicht unserer Erde verändern.” Mittlerweile gibt es fast 8 Milliarden Menschen auf dieser Erde, wenn jeder einzelne auch nur eine Kleinigkeit an seinem Konsumverhalten verbessern und nachhaltiger gestalten würde, dann kann das einen riesigen Unterschied machen.

Nachhaltigkeit setzt sich aus verschiedenen Säulen zusammen und wird durch die verschiedensten Bereiche beeinflusst. In diesem Beitrag soll der Ernährungsaspekt näher beleuchtet werden. Denn schon mit dem Einkaufszettel wird maßgeblich entschieden, wie stark sich der eigene Konsum auf die Umweltbelastung auswirken kann.

Doch was ist überhaupt eine nachhaltige Ernährung? Laut dem Bundeszentrum für Ernährung haben

“Nachhaltige Ernährungsweisen [...] geringe Auswirkungen auf die Umwelt, tragen zur Lebensmittel- und Ernährungssicherung bei und ermöglichen heutigen und zukünftigen Generationen ein gesundes Leben. Sie schützen und respektieren die biologische Vielfalt und die Ökosysteme, sie sind kulturell angepasst, verfügbar, ökonomisch gerecht und bezahlbar, ernährungsphysiologisch angemessen, sicher und gesund, und verbessern gleichzeitig die natürlichen und menschlichen Lebensgrundlagen.”

Es gibt mittlerweile jede Menge Ernährungstrends, die neben gesundheitlichen und ethischen Vorteilen auch positive Auswirkungen auf die Umwelt haben sollen. Beispiele hierfür sind die vegane oder vegetarische Ernährung. Denn Studien zur Folge werden für den Anbau pflanzlicher Produkte weniger Ressourcen benötigt. Vegane und vegetarische Ernährungsweisen sparen aber nicht nur Treibhausgase, mit diesen können auch zahlreiche Flächen gespart werden, die wiederum für nachhaltige Landwirtschaft oder neue Wälder genutzt werden können. Die Landwirtschaft in Deutschland verursacht 95 Mio. Tonnen an Treibhausgasemissionen jährlich, für 80% hiervon ist die Tierhaltung verantwortlich. Außerdem werden noch immer Teile der Regenwälder für den Anbau von Futtermitteln für Nutztiere gerodet.

Iss doch mal ökotarisch!

Auch die BARMER hat sich in ihrem Gesundheitstipp des Monats April mit dem Thema der nachhaltigen Ernährung auseinandergesetzt und neben den Trends der veganen und vegetarischen Ernährung den Fokus auf die ökotarische Ernährung gelegt. Das Ziel der ökotarischen Ernährung: den Speiseplan möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Dabei achtet man nicht nur darauf, was man isst, sondern vor allem auch darauf, woher die Nahrungsmittel stammen und wie sie angebaut oder hergestellt wurden. Mit diesen fünf Schritten wird Ihr Alltag ein wenig ökotarischer!

  1. Einkaufen gehen

Wer einen Wochenmarkt, Bio- oder Hofladen in seiner Nähe hat, findet dort eine große Auswahl an frischen und regionalen Lebensmitteln – perfekt für die ökotarische Grundausstattung. Aber auch die meisten Supermärkte bieten ein Sortiment an regionalen (Bio-) Produkten an. Praktisch und umweltschonend beim Einkauf: wiederverwendbare Textilnetze für loses Obst und Gemüse statt Plastiktütchen. Diese passen zusammengefaltet in jede Arbeitstasche. Wer zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen kann, hat einen weiteren Punkt auf seinem Ökotarier-Konto gesichert. Wer das Auto nehmen muss, kann den Einkauf auf dem Heimweg integrieren und so Extrafahrten sparen.

2. Verpackung vermeiden

In einigen Städten gibt es Läden, in denen man alle Produkte des täglichen Bedarfs unverpackt bekommt. Aber jeder kann beim Einkaufen auch so darauf achten, Verpackungen zu vermeiden: Viele Produkte wie Saft, Joghurt und Milch gibt es beispielsweise in Glasbehältern. Käse und Wurst bekommt man an der Frischetheke in Papier statt in Plastikverpackungen. Und bei Nudeln, Tiefkühlgemüse oder Keksen kann vorzugsweise zu Sorten in Pappverpackungen gegriffen werden. Wer sich sein Mittagessen mit zur Arbeit nimmt, der kann es umweltbewusst in einer wiederverwendbaren Lunchbox, beispielsweise aus Edelstahl, transportieren.


3. Bio und mehr

Viele Produkte tragen heute Bio-Siegel; diese kennzeichnen Lebensmittel, die gewisse Auflagen hinsichtlich ökologischen Anbaus und Produktion erfüllen. Wer ökotarisch essen möchte, liegt mit Bioprodukten stets richtig. Aber es muss nicht immer bio sein: Ökotarisch bedeutet auch, auf möglichst naturbelassene Produkte zurückzugreifen. Zudem sollte daher auf Zutaten und Herstellung geachtet werden: Bevorzugt beispielsweise Eier von Produzenten, die auch die männlichen Küken mit aufziehen, und wählt Nahrungsmittel, die ohne den Einsatz von Gentechnik, Herbiziden, Geschmacksverstärkern, Farb- oder Konservierungsstoffen auskommen.

4. Regionale Produkte

Kommt die Gurke aus Spanien oder vom Feld im Landkreis? Wer beim Einkaufen darauf achtet, woher die Lebensmittel stammen, wird feststellen, dass es große Unterschiede gibt. Dabei gilt: Je länger und weiter Nahrungsmittel transportiert werden müssen, desto größer ist der ökologische Fußabdruck. Greift daher vorzugsweise zu Produkten, die in eurer Nähe hergestellt oder angebaut werden. Das schont die Umwelt und fördert ganz nebenbei die regionale Wirtschaft.

5. Saisonale Lebensmittel

Natürlich kann man auch an Weihnachten Erdbeeren und im Sommer Orangen kaufen. Aber jenseits der Saison zahlen Verbraucher/-innen und Umwelt meist einen hohen Preis dafür. Besser: saisonale Lebensmittel wählen. Wer unsicher ist: Im Internet gibt es zahlreiche kostenlose Saisonkalender, auf denen auf einen Blick erkennbar ist, welches Obst und Gemüse gerade reif ist. Das schont die Umwelt und schmeckt besser.

Ein weiterer Punkt, der den ökologischen Fußabdruck negativ beeinflusst, ist unter anderem die Lebensmittelverschwendung. Im Schnitt werfen VerbraucherInnen 75 kg Lebensmittel im Jahr in die Tonne. Die privaten Haushalte sind somit für den größten Anteil der Lebensmittelverschwendung verantwortlich.

Hierbei gilt zum einen zu beachten, nur einzukaufen, was man auch wirklich verbrauchen kann. Dabei können beispielsweise Essenspläne für die Woche und ein gut strukturierter Einkaufszettel helfen. Außerdem sollte man sich bewusst machen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum lediglich ein Richtwert ist und nicht aussagt, dass die Lebensmittel nach Ablauf des MHD ungenießbar und gesundheitsschädigend sind. Meistens erkennt man am Geruch, der Optik oder dem Geschmack sehr schnell, ob etwas wirklich in den Müll gehört. Je weniger Lebensmittel man verschwendet, desto mehr Kosten spart man sich auch. Nachhaltigkeit muss nicht teuer sein und kann vieles im Alltag erleichtern. Vielleicht habt ihr auch schon mal von der too good to go App gehört. Hier bieten zum Beispiel Cafes, Bäckereien oder Supermärkte am Ende des Tages Lebensmittel für einen vergünstigten Preis an. Bei den Lebensmitteln handelt es sich um Dinge, die am nächsten Tag zwar nicht mehr verkauft werden dürften, aber dennoch noch lecker sind und viel zu schade für die Tonne wären.


Quellen

BARMER Gesundheitstipp April: Iss doch mal ökotarisch!
https://erwin.employeesforfuture.org/Nachhaltige_Ern%C3%A4hrung:_Wissenswertes?gclid=Cj0KCQjwxYOiBhC9ARIsANiEIfYfJqNW5XoHhTFtDebhX8_6jD56tuFoAxA16oXPXW5aLDA0p-gayxMaAo9sEALw_wcB
https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/nachhaltige-ernaehrung/
https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/nachhaltige-ernaehrung/
https://www.eufic.org/de/lebensmittelproduktion/artikel/praktische-tipps-fur-eine-gesunde-und-nachhaltige-ernahrung/
https://initiative-bettertomorrow.de/wie-nachhaltig-ist-eine-vegane-ernaehrung/